Die .357 SIG ist schon eine sehr interessante und spezielle Patrone. Basierend auf einer modofizierten 40 S&W Hülsen, wurde dieses Kaliber von SIGARMS und Federal Cartridge im Jahr 1994 entwickelt. Der Hülsenmund der ursprünglichen 40 S&W Hülse wurde eingezogen, so dass statt einem 10mm Geschoss nun ein 9mm Geschoss mit weniger Geschossgewicht verschossen wird. Die Leistung dieser „kleinen“ Flaschenhals-Hülse ist beeindruckend aber nicht nur die ballistischen Werte, auch die Kosten hauen einem aus den „Latschen“. Da wir als Wiederlader aber eine Menge Geld sparen können, ist dies nicht weiter dramatisch. Hülsenmaterial gibt es in den letzten Jahren immer mehr, da Jäger und auch Sportschützen gerne auf dieses ehemals Exoten-Kaliber zurückgreifen.
Da die .357 SIG eine Flaschenhals-Hülse ist, muss sie eigentlich wie eine Langwaffenpatrone behandelt werden…eigentlich. Auch wenn die Matrizensätze der .357 SIG keine Hartmetall-Matrizen sind und die Hülsen somit gefettet werden müssten, lasst sich dies ganz einfach umgehen, ohne dabei das Risiko einer steckengebliebenen Hülsen zu haben. Da die Patrone auf der 40 S&W Hülse basiert, machen wir uns dies zu Nutzen und verwenden für den größten Teil der Hülse eine Hartmetall-Kalibriermatrize ohne Ausstoßerdorn im Kaliber 40 S&W. Somit wird der Großteil der Hülse bereits ohne Fett kalibriert. Für den Hülsenhals nehmen wir dann in der zweiten Station die Kalibriermatrize in .357 SIG. Da nur noch eine minimale Kalibrierung erfolgt, bleibt die Hülse auch ohne Hülsenfett nicht in der Matrize stecken. Somit haben wir zum einen das Hülsenfett und zum anderen die anschließende Reinigung wegen selbigen gespart.
Hülsen im Anschluss bitte unbedingt überprüfen und ggf. trimmen. Achtet bitte auch auf Aufbauchungen im unteren Bereich. Die .357 SIG ist mit 3050 Bar extrem Druckstark für eine KW-Patrone. Wenn diese nun aus einer Waffe ohne voll unterstützendem Patronenlager verschossen wird, dann kann es sein, dass die Hülse im unteren Bereich eine Aufbauchung (Bulge) hat. Das sieht dann aus, als hätte die Hülse einen Schwangerschaftsbauch. Diese Hülsen bitte nicht mehr verwenden in Waffen ohne voll unterstützenden Patronelager verwenden. Auch wenn man diesen Bauch mit speziellen Matrizen und / oder Geräten wieder „einziehen“ kann, so ist das Hülsenmaterial an dieser Stelle geschwächt und kann, wenn gerade dieser Bereich wieder so liegt, dass er ohne Hindernis expandieren kann, zum schlimmen Unfällen führen.
Und was kommt da für eine Murmel drauf?.
9mm Geschosse gibt es wie Sand am Meer aber nicht alle oder besser die wenigsten sind für die Patrone .357 SIG geeignet. Schaut man sich den Hülsenmund etwas genauer an, so stellt man schnell fest, dass dieser nicht sonderlich viel Spielraum bzw. Fläche für einen ordentlichen Geschoss-Sitz bietet. Wir benötigen also ein Geschoss im Kaliber 9mm, was nicht zu lang ist. Im Anschluss könnt ihr die beiden Videos sehen, in denen ich den Ladevorgang mit „Blue dot“ und „MCC“ Geschossen durchführe. Heute nehme ich an stelle der selbstgegossenen MCC Geschosse jedoch die .356 121gr FP Geschosse von Frontier, da diese deutlich kürzer sind und es so nicht zu Problemen mit dem Magazin der Waffe kommt.
Es gibt auch Ladungen der .357 SIG mit 147gr Geschossen; hier muss man aber besonders auf die Geschossform und Länge achten. Im Regelfall sollte man zu FN-Geschossen mit einem Gewicht zwischen 8-9g greifen. Je kürzer umso besser.
Nach dem Setzen das Geschoss bitte ordentlich crimpen, damit dieses auch wirklich fest an der gewünschten Position sitzt, bis es durch den Gasdruck getrieben, durch den Lauf der Waffe Richtung Ziel verlässt.
Hier nun wie angekündigt die Videos zu dieser Thematik
und natürlich auch noch Teil 2